Historisches Bergwerk Rotkot
In diesem historischen Bergwerk auf dem Gebiet der Stadt Zwiesel,
wurden bis weit ins 19. Jahrhundert vor allem Vitriol, Eisenstein
und andere Mineralien und Metalle gewonnen.
Das Bergwerk befindet sich am Südhang des steil ansteigenden
Hanges, nördlich der Rotkot-Siedlung am Nordrand des Stadtgebietes,
der etwas oberhalb der beiden Stollen eine Höhe von 733 Metern
erreicht.
Östlich davon liegt der Kellerberg, der seinen Namen aufgrund des
Bergwerks erhalten hat.
Erstmalige Erwähnung erfuhr die "Berggruben" anlässlich einer
Grenzziehung zwischen Zwiesel und Lindberg im Jahre 1567.
Aus der "Alaun - Bergwerksordnung zu Zwiesel", die Sigmund zum
Degenberg am 1. August 1587 erließ, geht hervor, dass es bereits
damals die beiden noch heute vorhandenen Zugangsstollen gab, und
zwar einen oberen und einen unteren.
Die Unterkünfte der Knappen und die Sudhütten standen unterhalb der
beiden Stollen.
Die Leitung des Bergwerkbetriebes oblag dem Richter von
Zwiesel.
Alaun wurde besonders zum Färben in Glashütten und Färbereien
benötigt, aber auch in der Medizin.
Nach dem Tod des letzten Degenbergers im Jahr 1602 wurde
hinsichtlich des Bergwerks vermerkt, dass hier Alaun, Vitriol,
Eisenstein usw. mit großen Unkosten abgebaut wurden, und
zwischenzeitlich der Betrieb eingestellt war. Dennoch finden sich
aus den Jahren 1610 und 1619 Berichte, die darauf hindeuten, dass
das Bergwerk noch betrieben wurde.
1709 nahm Hofkammerrat Schmid aus München den Bergwerksbetrieb
wieder auf.
1735 führte der Landschaftssekretär Johann Georg Schwarz den
Betrieb weiter.
Kurfürst Karl Albrecht gestattete in einem Brief, auf Alaun und
edle Metalle zu bauen. Der jeweils zehnte Zentner musste in barem
Geld nach Abzug der Sudschichten-Unkosten an den Landesfürsten
abgeführt werden.
Mit einem Befehl vom 30. Juni 1756 wurde verfügt, dass künftig das
Münz-und Bergwerkskollegium in München das Werk selbst bebauen
werde. Von nun an war das Bergamt Bodenmais für den Betrieb am
Rotkot zuständig.
Von einigen Unterbrechungen abgesehen, ruht der Bergwerksbetrieb
seit 1760.
Der Geologe Carl Wilhelm von Gümbel bemerkte 1868 zunächst
rückblickend, hier habe früher ausgedehnter Bergbau bestanden,
weist dann aber darauf hin, der alte Stollen sei in neuester Zeit
aufgesäubert und dessen Fortbetrieb in Angriff genommen
worden.
1893 begann man erneut mit dem Abbau, der aber schon Ende 1897 ohne
größere Erfolge wieder eingestellt wurde.
Von 1951 bis 1955 fanden die letzten bergmännischen
Untersuchungsarbeiten statt. Man kam zu dem Ergebnis, dass dieses
Vorkommen nicht bauwürdig sei.
1983 unternahmen Mitarbeiter der Stadtverwaltung eine Exkursion in
das Bergwerk.
1990 wurden die Eingänge der beiden Stollen verschlossen, nur für
Fledermäuse blieben Schlupflöcher.
Eine weitere Exkursion erfolgte im Jahr 2003.
Seither gibt es Bemühungen, die Stollen wieder zugänglich zu
machen.
Der Panoramaweg Zwiesel führt direkt zu den beiden Stolleneingängen
des Bergwerks Rotkot, das seinen Namen übrigens wegen der
eisenhaltigen roten Erde, die dort zu finden war, bekommen
hat.
Insgesamt wurde also mit mehreren Unterbrechungen, über einen
Zeitraum von 375 Jahren, 72 Jahre im Bergwerk gearbeitet, und in
sieben Sudpfannen aus dem Eisenvitriol, das bei Verwitterung der
schwefelhaltigen Erze entstand, Alaun gesotten, das wie oben
bereits erwähnt, z. B. in der Medizin zur Blutstillung, oder zum
Gerben von Leder benötigt wird. Aus dem gewonnenen Brauneisenstein
wurde schlechtes Eisen geschmolzen.
Laut einem Auszug aus dem Geotopkataster des Bayerischen
Landesamtes für Umwelt mit der Geotop-Nummer 276G003 fand am Rotkot
ein Abbau sulfidischer Erze statt. Haupterze sind Magnet- und
Schwefelkies, daneben treten aber auch Kupferkies, Zinkblende und
Bleiglanz auf. Das Nebengestein der Sulfidlagerstätte ist
granatführender Cordierit-Gneis. Im Umfeld des Bergwerks befinden
sich Halden, an denen sich noch Sulfidminerale, aber auch viel
limonitisches Material (Eisenhydroxid) finden lässt.
Geotoptyp: Stollen
Geologie: Cordierit-Sillimanit-Gneis
Bewertung: (Stand 13.02.2007)
Allgemeine geowiss. Bed.: bedeutend (2 - 4 Fachbereiche)
Regionalgeologische Bed.: lokal bedeutend
Öffentliche Bedeutung: Exkursions-, Forschungs- und
Lehrobjekt
Erhaltungszustand: stark beeinträchtigt
Häufigkeit in der Region: selten (weniger als 4 gleichartige
Geotope)
Verbreitung in Regionen: selten (nur in einer geol. Region)
Geowissenschaftlicher Wert : bedeutend
Alaune:
Sulfate, die durch die Beteiligung von ein- und dreiwertigen
Kationen stets durch den Gehalt an Wasser und anderen Komponenten
relativ komplex zusammengesetzt sind. Alaune sind überwiegend
Verwitterungsbildungen, sehr häufig in Oxidationszonen von
Erzlagerstätten. Ein großer Teil dieser Minerale wird auch unter
dem Begriff der Vitriole zusammengefasst. Häufigster Vertreter ist
der Alunit, ein Kalialaun,
KA1(SO4)2.12H2O. Als
Krusten, Anflüge, Ausblühungen und erdige Massen gebildet, meist
aus schwefelkieshaltigen Sedimentgesteinen bei der Verwitterung von
Tonen, Tonschiefern, Schwarzschiefern (Alaunschiefern) und
Braunkohlen, niedrig-thermale Ausscheidungen in Vulkangebieten.
Alaun ist ein wichtiger chemischer Grundstoff, der früher
bergmännisch gewonnen aus Alaunschiefern, die der Verwitterung
ausgesetzt und/oder mit Wasser behandelt wurden. Gewinnung heute
künstlich durch Behandlung A1-reicher Gesteine (Bauxit, Ton,
Kaolinit) mit H2SO4 und Zusatz von
Kalisalzen. Weitere Alaune sind der Natronalaun,
NaA1(SO4)2.12H2O, der
wegen seiner leichten Zersetzbarkeit an Luft seltener ist als der
Kalialaun und der Ammon-Alaun (Tschermigit),
NH4A1(SO4)2.12H2O.
Vitriole:
Sulfate von Mg, Fe, Co, Ni, Mn, Cu, Zn mit 4, 5, 6 oder 7
H2O, häufig Mischkristalle. Es sind überwiegend
Verwitterungsbildungen, häufig in Oxidationszonen von
Erzlagerstätten im engeren Sinne (Vitriol-Familie). Beispiele sind
Leonhardit (Starkeiyt,
MgSO4.4H2O) als
Ausblühung aus Grubenwässern, Rozenit, Aplowit und Ilesit sowie
Kupfervitriol (Chalkantit,
CuSO4.5H2O). Alaune,
Alunit.
In this historical mining facility in the town area of Zwiesel
mainly Vitriol, Eisenstein and metals were gathered till the 19th
century.
The mine is located at the south slope of the steep hill, north of
the Rotkot settlement at the northern rim of the town area. The
hill´s height reaches about 733 metres right above the two
tunnels.
East of it is the Kellerberg which was named after the mine.
The "Berggruben" was first mentioned while a borderline has been
established between Zwiesel and Lindberg in the year 1567. It says
the two entrance tunnels (an upper and a lower one) have already
been there at that time.
The housings of the workers and the "Sudhütten" were located below
those tunnels.
The judge of Zwiesel was the director of the mine.
Alaun was mainly used for dying in glass factories and dyeworks but
also for medical purposes.
The last Degenberger died in 1602.
Reports show that the mine was active in 1610 and 1619 but mining
was paused before due to economic reasons.
In 1709 Hofkammerrat Schmid from Munich opened the facility
again.
In 1735 Landschaftssekretär Johann Georg Schwarz kept directing the
mine.
Kurfürst Karl Albrecht allowed to build on Alaun and precious
metals in a letter.
Ten percent of the production had to be paid to the Landesfürst in
cash money.
From the 30th of June in 1756 the Bergamt Bodenmais was in charge
of the mine.
Leaving alone some interruptions, mining has stopped since
1760.
In the year 1868 C. W. von Gümbel recognized that mining should
start again.
In 1893 mining was started but quit again 1897.
Between 1951 and 1955 the last inspections took place. The mine
wasn´t considered lucrative.
In 1983 members of the town administration started an excursion to
the mine.
In 1990 the entrances to the tunnels were shut with some holes for
bats.
Another excursion followed in 2003. Since then efforts were taken
to make the tunnels accessible again.
The Panoramaweg Zwiesel directly leads to the tunnel entrances of
the Rotkot mine which by the way has its name from the ferrous red
ground surrounding it.
The mine was active for 72 years over a period of 375 years.
In seven melting pots Alaun was won out of Eisenvitriol, which
emerged from sulfurous ores by withering. As mentioned above it was
used for haemostasis in medicine and for tanning leather. Bad iron
was won out of Brauneisenstein.
According to an excerpt from the Geotopkataster of the Bayerisches
Landesamt für Umwelt with the Geotop - number 276G003, sulfurous
ores were mined at Rotkot.
Main ores are Magnet- and Schwefelkies, but also Kupferkies,
Zinkblende and Eisenglanz occured.
Host rock of the sulfide deposits is the garnet containing
cordierite-gneiss
In the area of the mine are dumps where you can find sulfid
minerals, but also limontic material (ferric hydroxide).
Geotype: tunnels
Geology: Cordierite-sillimanite-gneiss.
Rating (13.02.2007)
General geological relevance: important (2 to 4subject areas)
Public relevance: object for excursions, studies and science
Commonness in the region: rare (less than 4 similar geotopes.
Geographical extension: rare (only in one geological region).
Geological value:
important