Die Rieslochfälle
Etwa zwei Kilometer nordöstlich von Bodenmais vereinigen sich in einer Schlucht, dem Riesloch, der Arberbach, der Schwellbach, der Kleinhüttenbach und der Wildauerbach zum Riesbach.
Die durch rückschneidende Erosion in den aus Gneis
bestehenden Untergrund entstandene Bachschlucht erstreckt sich in
einer Höhenlage von 780 bis 920 Metern über einen
gefällreichen Abschnitt von 1,6 Kilometern Länge.
Im oberen Teil wird seit 1908 Wasser zur Elektrizitätsgewinnung
abgeleitet, wodurch die Fälle an Wasserreichtum verloren
haben.
Dort, wo die Bäche am östlichen Schluchteingang die Steilstufe
überwinden, befinden sich die Rieslochfälle, die besonders bei
hohem Wasserstand nach der Schneeschmelze oder bei Starkregen
ein beeindruckendes Naturschauspiel bieten. In fünf meist
gleitenden Hauptstufen haben sie eine Gesamthöhe von 55 Metern,
der Hauptfall ist 15 Meter hoch.
Die überströmten Felsen sind teilweise völlig mit Moos überwachsen,
und in den Felsen befinden sich vereinzelt Strudellöcher.
Bedeutend ist auch der urwaldähnliche Waldbestand aus alten
Bergmischwäldern und Fichtenwäldern mit floristischen und
faunistischen Eiszeitrelikten in der Schlucht.
Beherrschender Strauch im oberen Schluchtbereich ist die
Großblättrige Weide (Salix appendiculata). Auch die Schwarze
Heckenkirsche (Lonicera nigra) und die Alpen-Mutterwurz (Ligusticum
mutellina) kommen hier vor.
Am 28. März 1939, veröffentlicht im Bayerischen Regierungsanzeiger
vom 14. April 1939, wurde ein 32,9 Hektar großes Gebiet als
Naturschutzgebiet Riesloch ausgewiesen. Darüber hinaus richtete
die Staatsforstverwaltung ein 48,5 Hektar großes gleichnamiges
Naturwaldreservat ein.
Durch das Riesloch führt eine klassische Wanderroute von Bodenmais
zum Großen Arber. Im Naturschutzgebiet herrscht
Wegegebot.
Wasserfälle bilden sich besonders oft dort, wo unter
widerstandsfähigem Gestein leicht ausräumbares folgt. Am
Übertritt des Wassers in den Bereich, wo das weichere Gestein
ausstreicht, entsteht aus einer anfänglichen Auskolkung eine Stufe
mit Gumpe und schließlich die Unterspülung des härteren
Gesteins.
Über dieser Höhlung bricht mit der Zeit das Gestein nach. Die Lage
des Wasserfalls verschiebt sich dadurch im Laufe der Zeit
stromaufwärts. (Diesen Formungsprozess nennt man ebenfalls
Rückschreitende Erosion.)
Berühmtestes Beispiel sind die Niagarafälle. Sehr viele kleine
Fälle dieser Art findet man beispielsweise im Süddeutschen
Schichtstufenland.
Fallstufen, die bereits ohne nennenswertes Zutun des Fließgewässers
gegeben sind Beispiele für sich verstärkende oder regenerierende
Fallstufen:
Wasserfälle, die über Geländestufen aktiver Verwerfungen
hinabstürzen.
Wasserfälle, die über Brandungskliffs ins Meer stürzen
Wasserfälle von Nebenbächen, die der stärkeren Tiefenerosion
Vorfluters nicht folgen können und daher eine Mündungsstufe
hinabstürzen
Wasserfälle von Nebenbächen, die über Prallhängen von Vorflutern
münden und daher eine Mündungsstufe hinabstürzen
Additional Waypoints
IF2TZZ4 - Informationstafel