Hansl-Kreuz

Das einsam im Wald gelegene „Hansl-Kreuz“ ist jedem Lindberger ein Begriff. Vor vielen Jahrzehnten wurde das nach einer unerklärbaren Heilung gesetzte Flurkreuz zur Wallfahrtsstätte. Außerhalb des Dorfes ist dieser Ort nahezu unbekannt. Ursprünglich bestand Lindberg aus 19 Bauernhöfen. Im Jahr 1831 erwarb Johann Schreder einen der 19 Höfe. Im Bayerischen Wald war und ist es üblich, dass jede Familie und deren Anwesen einen Hausnamen erhält. Die Dörfler gaben ihm den Hausnamen „beim Hansel“. Dessen Sohn war für die Lindberger der „Hansel-Jackel“. Eines Tages soll dieser schreckliche Halsschmerzen bekommen haben. Er meinte ersticken zu müssen und suchte im Wald nach Linderung. Als er an einer Felsplatte mit einer eigentümlichen Vertiefung vorbeikam, die mit Wasser gefüllt war, trank der Kranke daraus und es geschah ein Wunder! Was die Medizin nicht geschafft hatte, schaffte das Wasser. Der „Hansel-Jackel“ erholte sich nach dem Genuss des Wassers überraschend schnell. In großer Dankbarkeit stiftete er ein Holzkreuz und platzierte es in der Nähe des Felsens mit der Wasservertiefung, die man später „Marien-Tritt“ oder „Herrgott-Tritt“ nannte. In seiner Nähe soll der Legende nach auch der Teufel einen Fußabdruck hinterlassen haben, als er die Mutter Gottes verfolgt hat. Von einer Wallfahrt brachte Josef Gebert um 1900 ein geweihtes, gusseisernes Kreuz mit. Er soll es bei dem Dreitagesrückmarsch aus Pribram auf den Schultern nach Lindberg getragen und auf dem „Herrgott-Tritt-Felsen“ neben der Wasservertiefung aufgestellt haben, die zu keiner Zeit ohne Wasser angetroffen wurde. Für eine geplante Kapelle war bereits ein Fundament ausgehoben. Jedoch verhinderte der 1. Weltkrieg die Vollendung. Das „Hansel-Kreuz“ entwickelte sich schnell zu einer innerdörflichen Wallfahrtsstätte. Die Lindberger kamen gern und oft zu diesem Sagen umwobenen Ort, brachten die unterschiedlichsten Votivgaben und religiöse Zeichen mit und hängten sie an einer Fichte zwischen den beiden Kreuzen auf. Jedes Jahr wird an diesem Ort eine Maiandacht abgehalten. Auch heute glauben noch immer viele Lindberger an die Heilkraft, die das Wasser in der Felsvertiefung besitzt. Das Hansel-Kreuz kann von Lindberg aus, oder aus Richtung Lindbergmühle über einen schönen Wiesen- und Waldweg angegangen werden. Das Kreuz befindet sich auf 695m NN. Unterwegs gibt es einen wunderschönen Blick auf den Lindberger Hausberg - der große Falkenstein.